Barock

1620-1715

Das Zeitalter des 30-jährigen Krieges, der Inquisition, später auch die Epoche, in der die Prachtentfaltung insbesondere am Hof des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV zum Inbegriff des Barocks wird.


Frühbarock 1620-1685

Die höfischen Menschen tragen zunehmend hellere und lebhaftere Farben, wie rosa, blau, violett, grau und verschiedene Rottöne. Stoffe sind meist ungemusterte Seide oder Wolle.

Die Steifheit der Renaissance wird zugunsten einer lockeren Form aufgegeben, indem die Frauen auf die steifen Reifröcke verzichten. Oftmals wird der Ausschnitt bei den Damen wieder höher getragen. Männer tragen Habits in Form von Offizierskleidung (Musketiere) und breitkrempige Hüte mit Straußenfedern. Spitzen aus Leinen werden immer kostbarer und unverzichtbarer.

 

In den katholischen Ländern Spanien und Flandern allerdings ist man der Welt keineswegs so sinnfreudig zugetan. Dort trägt man weiterhin die sog. ,,spanische Mode“ in Form steifer Mieder in sittsam dunklen, meist schwarzen Farben.


Soldatenkostüm des 30-jährigen Krieges

Die beiden Kostüme stehen stellvertretend für die Zeit des kriegserprobten Frühbarock Europas. Die werden von Bürgern, Edelleuten, sowie Soldaten getragen.


Edeldame des Frühbarock 1640-1660

Dieses Ensemble aus grün-blauem Satin, reich mit goldenen Borten, versetzt einen in die Zeit der Musketiere. Typisch für diese Zeit ist der große Ausschnitt, welcher mit antiker Leinenspitze unterstrichen wird. Auf Wunsch des Kunden wurde das Korsage so eingearbeitet, dass es sowohl unter, als auch über den schweren Rock getragen werden kann. Ein großkrempiger Hut mit Federn macht das Bild komplett.


Tageskleid einer Hofdame 1680

Das Oberteil aus bronzefarbenem Damast kann ab Korsett über einem seidenen Rock getragen werden. Den Überrock unterlegt mit rostbraunem Organza, der als Kontrast dient wird dann an Korsett angehängt, um die typische Silhouette des Spätbarocks wiederzugeben. Mit dem Hemd aus feinem Leinen mit weiten Ärmeln von antiker Spitze umrandet, wirkt dieses Kostüm frisch und verspielt.


Spätbarock 1685 – 1715

Die Seidenstoffe, oft mit Goldfäden und ebenso oft gemusterten Samten werden schwerer. Die Farben gold, rot und braun werden lebhafter und vom französischen Hof diktiert.

Frauen schmücken sich mit einer schmal geschnittenen Taille, ein betonter Rock und einer langen Schleppe. Zu der Lockenmähne des Herren (Allonge-Perücke) präsentiert sich die Dame von Welt mit einem hohen Haubenaufsatz, der sog. Fontange. Der Herr von Welt erscheint mit knielangen Justaucorps mit großen Ärmelaufschlägen und einer kürzeren Weste, zudem eine enge und knielangen Hose.

 

Zahlreiche Knöpfe an Jacke und Weste sowie eine überbordende Fülle an Spitze, Posamenten und Schleifen sind typische Stilmittel der Zeit. Herr und Dame schmücken sich mit zahlreichen Mouches (Samtpflästerchen) und parfümieren sich reichlich.


Hofdamentageskleid 1695

Am Hof Ludwig des XIV trägt die Dame dieses Seidenkostüm in verschiedenen Herbsttönen. Das changierende kupferrote Oberteil besteht aus Taftseide, sowie einem Plastron aus geblümter Brochéseide. Der Rock ist aus einer goldgelben Wildseide gemacht, bei dem sich Ton in Ton Damast Applikationen mit typischem floralem Muster aus kostbarer Calaisspitze hervorheben (sag. prétintailles).

 

Als besonders kostbar gelten die üppigen Volants aus antiker Leinenspitze an den Ärmeln. Accessoires zu dieser Seidenrobe sind eine floralgemusterte Schürze und ein Beutel, welcher ebenso wie das komplette Kleid mit Posamenten geschmückt ist.


Tageskleid einer Hofdame 1697

Schlicht und edel inspiriert von einem Gemälde von Francois de Troy ist dieses Gewand der Adelaide de Savoie nachgebildet. Das Kleid aus goldenem und silbernen Jaquard ist hier mit einer changierenden grauen Wildseide kombiniert. Die Ärmel sind abnehmbar konzipiert worden, sodass das Korsage entweder mit goldenen Applikationen allein oder als Korsett über einer Chemise getragen werden kann.


Nobelmann 1700

Jacke und Hose sind aus grauem Baumwollsamt erstellt worden und mit silberfarbener Duchesseseide gefüttert. Metallsilberborten als Zierknöpflöcher in einer Übergröße betonen mit ihrer Plastizität die Üppigkeit der samtenen Stoffhülle zusätzlich. Den hohen Stand der Aristokraten verkörpert eine Schärpe aus antikem bordeuaxfarbenem Seidentaftband, welches mit einer Silberborte eingefasst wird.

Dazugehörig ist eine floralgemusterte grausilberne, knielange Seidenjaquard-Weste, welche die typische Westenlänge der Zeit darstellt. Diese ist mit versilberten, antiken Knöpfen und Silberborten verziert. Als Accessoire wird der breitkrempige Hut getragen, welcher aus ähnlichen Materialien wie das Justaucorps und bordeuaxfarbenen Straußenfedern besteht. Selbstverständlich darf die kostbare Leinenspitze als Kragen und Manschetten nicht fehlen.